Türkei, Februar 2023

01.03.2023
  • Zielgruppe: Kinder- und Jugendliche im Erdbebengebiet
  • 17. – 26. Februar 2022
  • Partner: Waldorfschule Alanya

Das katastrophale Erdbeben in der Türkei und in Syrien hinterließ im Februar 2023 schwere Verwüstungen, hohe Opferzahlen und viele schwer traumatisierte Menschen. Nur zwei Wochen nach dem ersten Beben reiste ein 20-köpfiges Team von NFP-oG in die türkische Krisenregion, um lokale Fachkräfte notfallpädagogisch weiterzubilden sowie Kindern und Jugendlichen bei der Traumabearbeitung zu unterstützen und Eltern im Umgang mit traumabedingten Symptomen zu beraten. Dem Interventionsteam gehörten auch türkischstämmige Psychologinnen und Psychotherapeutinnen an.

Lehrerfortbildung an der Waldorfschule Alanya
Bernd Ruf gab eine Einführung in Psychotraumatologie und Notfallpädagogik.
In Adana arbeitete das Team in zwei verschiedenen Kulturzentren, in denen Familien untergebracht waren.
Das Workshopangebot umfasste Erlebnispädagogik, Musik und Rhythmus, Eurythmie und Kunst. Für die jüngeren Kinder wurde in einer Extragruppe Kleinkindpädagogik angeboten.
Am 23. Und 24.02.2023 begaben wir uns von Adana aus ins Zentrum des betroffenen Gebiets nach Samandag in der Region Hatay. Hier war die Mehrzahl der Häuser eingestürzt oder stark beschädigt.
Nachmittags ging es ins Notlager des staatlichen Katastrophenschutzes AFAD im Fußballstadion von Samandag
Das Team mit zwei ehrenamtlich tätigen Frauen in Hatay.

Alanya: Fortbildungen für Lehrkräfte

Zu Beginn fanden zwei Tagesseminare an der Waldorfschule Alanya für insgesamt 260 Lehrkräfte statt. Wir konnten Pädagogen aus dem öffentlichen und privaten Sektor auf einen angemessenen Umgang mit traumabedingtem Verhalten der betroffenen Kinder und Jugendlichen vorbereiten: Etwa 42000 Erdbebenopfer wurden aus den stark zerstörten Städten nach Alanya evakuiert.

Adana: Angebote in Gemeindehäusern

Unsere zweite Station war die Stadt Adana am Rande des Erdbebengebiets. Auf Bitte des Bürgermeisteramtes fanden dort Interventionen an zwei Orten im Bezirk Seyhan statt. In den Zentren sind Flüchtlinge aus dem Erdbebengebiet untergebracht. Etwa 120 Kinder nahmen an unseren notfallpädagogischen Angeboten teil. Die beiden türkisch-sprachigen Kinder- und Jugendpsychotherapeutinnen unseres Teams leisteten parallel Einzelberatungen für Eltern traumatisierter Kinder.

Samandag (Hatay): Mitten im Erdbebengebiet

Zuletzt drangen wir in die Region von Hatay und damit ins Kerngebiet der Erdbeben vor. In Samandag, einer besonders schwer betroffen Stadt konnten wir in zwei sehr unterschiedlichen Notzeltlagern arbeiten. Zuerst auf dem Marktplatz in einem selbstorganisierten Camp, anschließend im Stadion, wo die staatliche Organisation AFAD für Zelte und Infrastruktur sorgt. An beiden Orten bekamen wir eine große Dankbarkeit der Betroffenen zu spüren.


Fazit

Auch wenn unserem Team die notfallpädagogische Arbeit vor Ort viel zu kurz erschien, so haben wir – den Rückmeldungen zu Folge – spürbare Impulse bei Kindern und Erwachsenen hinterlassen: Von den Helfern vor Ort wurde um weitere Fortbildungen gebeten und berichtet, unsere Interventionen hätten die Kinder aus ihrer Angst gelöst.


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